Villa Alstede

Anno 2017 soll der Hof fertig sein

Georg Schulze Hauling will Erbe in Originalzustand zurückversetzen

Schapdetten. Das hätte sich Georg Schulze Hauling vor gut 12 Jahren auch nicht unbedingt im Traum einfallen lassen. Damals hängte der 46 Jahre alte staatlich geprüfte Landwirt die Landwirtschaft an den Nagel, schaffte die 80 bis 90 Stück Rindvieh ab, hörte auf, täglich zweimal die 48 Kühe zu melken, verpachtete die 50 zum Hof gehörenden Hektar Land und haute sieben Jahre lang hintereinander so etwa Ende November ab, um in Australien zu überwintern - und auch Neuseeland, Thailand und die USA kenne zu lernen.

Dann auf einmal stieg der Aussteiger wieder aus – und ein in ein Projekt, das ihn schon seit 5 Jahren gepackt hält: „Ich will meinen elterlichen Hof, auf dem unsere Familie seit 1825 ist, bis 2017 in den Originalzustand zurückversetzt haben“, sagt der Junggeselle. „Denn dann ist es 800 Jahre her, dass diese Hofstelle, die bis zur Säkularisation zum Kloster Ägidii in Münster gehörte, das erste Mal urkundlich erwähnt wurde.“

Da ist einiges zu tun, wobei auch schon einiges getan ist. Zusammen mit seinem Bekannten Hermann Timpert, der immer mehr auch ein guter Freund wurde und im vergangenen September den Kampf gegen den Krebs verlor, renovierte Georg Schulze Hauling den grossen Speicher, der etwa 1890 gebaut wurde – eine Vollzeit-Beschäftigung über Jahre.

Das Gebäude, das wohl der am höchsten gebaute Speicher im Münsterland ist, hat im Keller 1,35 Meter dicke Mauern aus Baumberger Sandstein, oben im Giebel dann immer noch 65 Zentimeter dicke Wände. Oben unterm Dach lagerte seit dem Zweiten Weltkrieg noch bis in die 70er Jahre Getreide, während im ersten Obergeschoss ab dem Zweiten Weltkrieg eine Wohnung existierte.

Hier brachte die Renovierung und Neustrukturierung eine Wohneinheit, die 150 Quadratmeter groß ist und gegenwärtig von der Steinfurter Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung Wellenbrecher e.V. genutzt wird. Die andere Wohneinheit ist 300 Quadratmeter groß, ist noch nicht ganz fertig und hat über den ganzen Grundriss erstreckt einen beeindruckenden Saal, in dem vor anderthalb Jahren noch eine Kunst-Ausstellung stattfand.

Zwei Jahre ist es her, dass der alte Speicher nebenan vom Heimatverein Appelhülsen beim Kaminabend genutzt wurde. Dieses Kleinod an Renaissance-Speicher wurde 1536 gebaut, damit die Abgaben der zum Oberhof gehörenden Bauern hier gelagert werden können, bis sie im Laufe des Jahres nach Münster transportiert wurden, wie Georg Schulze Hauling sagt.

Sowohl dieser Speicher, dessen Hohlziegel-Dach Ende der 60er Jahre noch neu eingedeckt wurde, als auch das Wohnhaus des Bauernhofes bedürfen noch der Renovierung. Was dann auf Dauer mit dem alten Speicher passiert – Georg Schulze Hauling denkt über eine Nutzung als Wohnraum nach. Ebenso auch hinsichtlich des Wohnhauses, dessen hinterer Teil 1866 und dessen vorderer Teil mit Erker-Türmchen 1908 gebaut wurde. Ungewiss ist da jedoch, was die Bau- und Denkmalbehörden dazu sagen werden.

Quelle:Streiflichter 20 Januar 2005

Originalartikel

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